Der Landkreis Rostock und die Hanse- und Universitätsstadt Rostock erarbeiten gemeinsam einen neuen Nahverkehrsplan für die Region. „Ziel ist es, einen modernen und bedarfsgerechten Nahverkehr mit Bussen und Bahnen zu planen, der unsere Region verbindet und umweltfreundliche Mobilität fördert“, erklärt Landrat Sebastian Constien.
Bereits im Frühjahr 2019 hatten die Planungen zur Fortschreibung des gemeinsamen Nahverkehrsplanes begonnen. Aufgrund zahlreicher Nachfragen zum ÖPNV bei Stadt-Umland-Verkehren rückte dieses Thema in den Mittelpunkt. „Unser Ziel ist ein attraktives ÖPNV-Angebot, um Pendlerverkehr zu verlagern und das Straßennetz von Kraftfahrzeugen zu entlasten. Deshalb wird der Nahverkehrsplan wieder gemeinsam mit dem Landkreis Rostock aufgestellt“, betont Rostocks Senator Holger Matthäus.
Zwei Gutachterbüros sind derzeit beauftragt, bis Ende 2020 einen Nahverkehrsplan zu entwerfen, der dann von der Rostocker Bürgerschaft und dem Kreistag des Landkreises beschlossen werden soll. Grundlage für den öffentlichen Personennahverkehr in der Region bildet bisher der Gemeinsame Nahverkehrsplan Mittleres Mecklenburg Rostock, der bereits 2005 von der Bürgerschaft der Hansestadt Rostock und den Vorgängern des Landkreises Rostock beschlossen worden war. Im Nahverkehrsplan werden vor allem Qualitätsstandards und die Finanzierung des ÖPNV festgelegt.
Die Städte und Gemeinden im Landkreis können sich direkt an der Planung beteiligen. Sie haben einen Fragebogen zum Nahverkehr erhalten, den sie im Rahmen einer Ausschusssitzung oder einer Sitzung der Gemeindevertretung gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern bearbeiten können. „Damit kommen die Kommunen als Experten in eigener Sache zu Wort. Wir wollen das Wissen um die Mobilitätsbedürfnisse vor Ort für die Nahverkehrsplanung der Region nutzen“, verdeutlicht der Landrat. „Was funktioniert gut? Was nicht? Was muss besser werden? Wo wird Nahverkehr gebraucht, weil neue Wohngebiete, Einkaufsmöglichkeiten oder Freizeitangebote entstanden oder geplant sind? Das wollen wir unter anderem wissen“, ergänzt Wirtschaftsdezernent Romuald Bittl. Die Gelegenheit zur Beteiligung an weitreichenden und langfristigen Entscheidungen zum Nahverkehr gibt es nur jetzt. Der Nahverkehrsplan wird etwa alle zehn Jahre neu aufgestellt. „Die Städte und Gemeinden haben bis Ende Februar 2020 Zeit, die Fragebögen zum Nahverkehr zu bearbeiten und zurückzusenden. Die Ergebnisse fließen dann in die Planung ein“, erläutert Romuald Bittl.
Die Planbearbeitung für die Stadt Rostock wird von einem umfangreichen Beteiligungsverfahren begleitet, das auch Bürgerforen vor Ort und im Internet umfasst. So können bis 2021 über die extra eingerichtete Internetplattform www.unser-nahverkehr.de Informationen abgerufen und Meinungen eingestellt werden. Nach Einführungen von Verkehrsexperten können alle Teilnehmenden die künftige Gestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) diskutieren. „Unser Ziel ist ein nachhaltiges, klimafreundliches Mobilitätssystem“, unterstreicht Rostocks Senator für Bau und Umwelt Holger Matthäus. „Alle Einwohnerinnen und Einwohner sollen sich an der Gestaltung ihres Nahverkehrsplans beteiligen, damit ihre Anregungen und Ideen auch berücksichtigt werden können“, so der Senator.
In ihrem „Mobilitätsplan Zukunft“ (MOPZ) strebt die Hanse- und Universitätsstadt Rostock einen ÖPNV-Anteil bei der Verkehrsmittelwahl von 18 Prozent an. Angesichts des Klimawandels, begleitender Diskussionen um ein geändertes Verkehrsverhalten sowie der Einführung des kostenfreien Schülertickets in Rostock untersuchen die Verkehrsexperten jetzt zusätzlich das ambitionierte Ziel von 22 Prozent ÖPNV-Anteil bei der Verkehrsmittelwahl.
Ein geändertes Verkehrsverhalten zugunsten der öffentlichen Verkehrsmittel – insbesondere S-Bahn, Straßenbahn und Bus – hat nicht nur positive Auswirkungen auf die ÖPNV-Nutzenden, sondern auf alle Verkehrsteilnehmenden. Insbesondere durch die Entlastung der Straßen und den reduzierten motorisierten Individualverkehr kann der ohnehin begrenzte Verkehrsraum optimal genutzt und Belastungen aus dem Kfz-Verkehr reduziert werden. „Dies bedeutet letztlich auch viel mehr Lebensqualität für unsere Stadt und das Umland“, unterstreicht Senator Holger Matthäus.
Ihnen hat dieser Beitrag gefallen. Dann teilen Sie ihn auf: